Duale Führung ist die Aufteilung der Führungsverantwortung auf zwei Personen bei teilweiser oder vollständiger Funktionsüberlappung. Zwei Personen arbeiten im Tandem zusammen und stehen als Vorgesetzte gleichberechtigt einer Organisationseinheit vor, mit der Aufgabe, die Mitarbeitenden anzuleiten und zu motivieren, um die Bearbeitung einer gemeinsamen Aufgabe zu ermöglichen und ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Manchmal gibt es eine weitgehende Aufteilung von Verantwortungs- und Entscheidungsbereichen und einen kleineren Bereich, in dem die Führungskräfte gemeinsam entscheiden, manchmal ist der gemeinsame Bereich größer. Führungstandems stellen funktionale Doppelspitzen dar. Sonderformen der Dualen Führung sind Generationen- und Übergabetandems. Hier steht die Weitergabe von Wissen im Fokus. Das Generationentandem ermöglicht es Führungskräften in den letzten Jahren vor dem Pensionsantritt weniger zu arbeiten und stellt gleichzeitig sicher, dass Wissen und Erfahrung gut an ihre Nachfolge übergegeben werden. Die ältere Person, die eine leitende Position hat und ihren Beschäftigungsgrad verringern möchte, teilt eine Stelle mit einer*einem Mitarbeiter*in, die*der weniger Erfahrung hat. Beide Führungskräfte können voneinander lernen. Bei einem Übergabetandem wird innerhalb von 2-3 Monaten gemeinsamen Führens das Wissen an die nachfolgende Führungskraft übergeben.
Führen in Teilzeit und andere attraktive Führungsmodelle schaffen einen Recruitingvorteil bei gut ausgebildeten Wissensarbeiter*innen
Führungstandems sind eine Antwort auf die Herausforderungen zunehmender Komplexität und Agilität. Gemeinsame Führung fördert einen reflektierten Führungsstil, denn Führungstandems müssen sich über die Art und Weise, wie sie führen, austauschen und neue Entscheidungswege und Machtkonstellationen etablieren.
Die Duale Führung wurde etabliert, weil das Team einer Einrichtung/einer Abteilung die Größe übersteigt, die als maximale Führungsspanne für eine Führungskraft gesehen wird.
Führen in Teilzeit ist möglich, was die Vereinbarkeit von Carearbeit und Beruf sowie Work-Life-Balance fördert.
Die Organisation setzt Duale Führung ein, um langjährigen Mitarbeiter*innen, die in den letzten 5 Jahren ihrer Berufslaufbahn in Altersteilzeit sind, Führung in Teilzeit zu ermöglichen. Beide Unternehmen erwarten sich, dass sie dadurch als attraktive Arbeitgeber wahrgenommen werden.
Duales Führen gibt den Führungskräften die Möglichkeit zu gegenseitigem Austausch auf gleicher Ebene. Die Perspektivenvielfalt führt zu Innovation und besseren Entscheidungen.
Duale Führung bringt Entlastung, bei Abwesenheit einer Person werden weiterhin Entscheidungen getroffen und nach einem Urlaub muss nicht erst lange das „Liegengebliebene“ aufgearbeitet werden. Durch eine gute Aufteilung der Aufgaben und Verantwortung können sie sich auf ihr Stärken fokussieren.
Eine Studie, an der ich mitarbeiten konnte, hat gezeigt, dass Duales Führen die Work-Life-Balance verbessert. Für die Mitarbeitenden sind die Führungskräfte besser erreichbar und sie können zwischen zwei Ansprechpersonen wählen.
Zwei Führungskräfte zu haben, kann für das Team Vorteile haben:
Die Herausforderung ist, dass sich die Führungskräfte nicht gegeneinander ausspielen lassen. Es braucht gemeinsame Ziele, gegenseitiges Vertrauen und ein ähnliches Führungsverständnis, um „mit einer Stimme sprechen zu können“. Wenn Aufgaben und Entscheidungsbereiche aufgeteilt sind, und man selbst eine andere Vorgangsweise gewählt hätte als die/ der zuständige Tandempartner*in ist gegenseitiges Vertrauen und gegenseitige Wertschätzung wichtig, um diese Entscheidung trotzdem mitzutragen.
Da die wichtigsten Voraussetzungen für das Gelingen von Dualer Führung mit Reflexion, Kommunikation und Konfliktfähigkeit zu tun haben, liegt es auf der Hand, dass Coaching einen wichtigen Beitrag leisten kann.